Förderung der Biodiversität auf einem Berliner Friedhof
Am vergangenen Freitag wurde im Soldiner Kiez in Berlin-Mitte ein neues Trittsteinbiotop mit einer Fläche von etwa 40 m² eingeweiht. Dieses Biotop ist Teil des Projekts „ElisaBeets“ auf dem St. Elisabeth II Friedhof und besteht aus einer Kombination von Trockenmauern, Stauden und Totholz. Ziel ist es, die Artenvielfalt zu fördern und aufzuzeigen, dass Friedhöfe mehr sind als nur Orte der letzten Ruhe. Gleichzeitig unterstützt die Blühoase einige Handlungsschwerpunkte, die vom Quartiersmanagement festgelegt wurden: Das Trittsteinbiotop bietet zu jeder Jahreszeit einen naturnahen Begegnungsort, der für viele Anwohner*innen praktisch vor der Haustür liegt.
Obwohl es noch ein Geheimtipp ist, hofft man, dass es bald bekannter wird. Wer der Beschilderung „zum ElisaBeet“ auf dem St. Elisabeth II Friedhof folgt, entdeckt ein kleines Naturparadies. Dieses Biotop ist Teil eines senatsgeförderten Projekts mit dem Titel „Naturnahe Trittsteine entlang der Grünen Hauptwege. Biodiversität auf mehr Flächen bringen und in die Köpfe und Herzen der Berliner!“ Es ist vorgesehen, dass die Trittsteinbiotope nicht nur auf Friedhofsflächen, sondern auch in anderen Bereichen entstehen. So wurde im Juli 2024 auf dem Gelände des Kleingarten-Vereins Parkheim e.V. in Berlin-Reinickendorf die erste Blühoase im Rahmen dieses Projekts angelegt, weitere sollen folgen.
Kristine Tschirschnitz, die Projektleiterin des Trittsteinbiotops und Mitarbeiterin der Stiftung für Mensch und Umwelt, erklärte, dass sich das Biotop hervorragend in das Konzept des solidarischen Lehrgartens im multikulturellen Soldiner Kiez einfügt. Das Pilotprojekt zielt darauf ab, durch die ökologische Aufwertung kleiner urbaner Flächen die Biotopvernetzung zu unterstützen und andere Bezirke dazu zu inspirieren, ähnliche Projekte zu initiieren. Laut dem Quartiersmanagement Berlin liegen die Schwerpunkte des Projekts auf der Förderung der Biodiversität und der Schaffung von grünen, öffentlichen Begegnungsorten sowie Lern- und Erfahrungsräumen.
Die soziale Vernetzung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in diesem Projekt. Zahlreiche Akteure sind am Trittsteinbiotop beteiligt, darunter das Naturgarten-Team der Stiftung für Mensch und Umwelt als Initiator, Auszubildende des Ausbildungszentrums OTA, das himmelbeet für die Betreuung des ElisaBeets, die Friedhofsverwaltung als Flächengeber sowie das Museum für Naturkunde Berlin, das Umweltbildung anbietet. Am Freitag fand bereits eine erste Aktion des Museums im Rahmen des Projekts „Vielfalt Verstehen – Natur erforschen und erleben“ im ElisaBeet statt. Zuvor hatte die Stiftung für Mensch und Umwelt zu einer Pflanzaktion auf der neu gestalteten Fläche eingeladen. Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt unterstützt beide Projekte finanziell im Rahmen der Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt. Die zukünftige Pflege des Trittsteinbiotops wird von den Akteur*innen des ElisaBeets übernommen.
Hintergrundinformationen zeigen, dass über ein Viertel der Insektenarten in Deutschland gefährdet ist, wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) berichtet. Fast die Hälfte der in der Roten Liste bewerteten Bienenarten sind bestandsgefährdet oder bereits ausgestorben. Die Gründe für diesen Rückgang sind unter anderem der Verlust von Nistplätzen und die Verringerung von Nahrungsquellen. Wildbienen und andere Insekten spielen eine wesentliche Rolle im Ökosystem, und ihr Rückgang hat weitreichende Folgen für andere Tiere und Pflanzen sowie letztendlich auch für den Menschen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stiftung für Mensch und Umwelt/ Veröffentlicht am 11.09.2024